Das war die 7. Freitagsregatta

Und wieder ist eine Woche vergangen.

Wie angekündigt, darf ich als Ehefrau und Vorschoterin von H-Boot-Besitzer Arno Habermann (AUT 278) – ja, ich bin das immer noch 😉 – wieder einen (persönlichen) Bericht über die 7. Freitagsregatta abgeben. Also:

Diesmal darf ich mit meinem Steuermann Arno alleine mitmachen. Hermann Deimling segelt selbst als Steuermann mit seinem H-Boot (AUT 252) und mit seiner Ehefrau Christina und Sohn Jörg als Crew mit und Arno und ich dürfen zu zweit segeln.

Ahja, heute gibt’s also keine Tipps, Anregungen und Erklärungen vom Routinier Hermann…da müssen wir selbst entscheiden (äh, wir? nein, natürlich nur mein Steuermann)

Also, wie jede Woche, der Blick zum Himmel – wie meint es der Wettergott heute mit uns? Immer wieder dieselben Fragen: gibt es genug Wind? Woher kommt er? Wie werden wir starten? (ich glaube ja, der Wettergott freut sich riesig, dass er von uns Freitagsregatten-Seglern so viel Aufmerksamkeit erhält und lässt uns absichtlich jeden Freitag zappeln.)
Außerdem: angesagt waren schwere Gewitter – wird sich das ausgehen? Noch sind die Gewitterwolken weit weg über den Bergen… „es wird sich schon ausgehen“, denke und hoffe ich.
Anscheinend haben sich aber doch einige Segler vom Wetterbericht abhalten lassen – es sind heute „nur“ 18 Boote am Start. Aber immerhin. Ein paar Segler sind ja auch auf Urlaub.

Es gibt wieder Westwind, also Kurs 3 – wir fahren zur Startlinie und versuchen, herauszufinden, wo die beste Startposition wäre. Der heutige Regattaleiter Manfred Lindinger positioniert noch das Regattaboot und alle Teilnehmer schleichen rund um das Regattaboot und die Startlinie herum, um die für sie beste Startposition zu ergattern. Das ist jedes Mal spannend.

Auch wir haben uns eine Strategie zurechtgelegt, die für den Start ganz gut aufgegangen ist. Ohne Wendemanöver kommen wir zur roten Bahnmarke und sind ganz gut dabei – dann heißt´s Spinnaker setzen – ich klettere nach vorne und setze den Spi-Baum (zum Glück eh richtig, vor die Wanten und nicht dahinter), komme wieder zurück ins Cockpit und wir ziehen den Spinnaker hinauf – es klappt ganz gut. Aber die Entfernung zu den schnelleren Booten wird größer und die Boote hinter uns kommen auch näher. Anscheinend wäre das noch besser gegangen. Ich tue, was ich kann.

Der Spinnaker füllt sich schön und wir nähern uns der gelben Bahnmarke – da braucht´s eine Halse, also müssen wir shiften. Ich übergebe meinem Steuermann die Spi-Schoten, klettere wieder nach vorne, hänge die Spi-Schot ein, bringe den Spibaum auf die andere Seite und komme wieder zurück ins Cockpit. Mein Steuermann führt das Halse-Manöver aus. Ich finde, wir haben uns wacker geschlagen…ein paar Boote sind hinter uns.

Ganz weit vorne sehe ich die schnellen Boote – darunter auch Hermann (ja, von ihm kann man H-Boot-Segeln lernen) – die

haben anscheinend mehr Wind. Wir werden plötzlich von einem anderen H-Boot (AUT 202) überholt – wie ist das möglich? Der Spi steht doch schön. Ich verstehe es nicht ganz. Es liegt wohl auch am Wind. Auch die Boote hinter uns werden langsamer. Also doch. Der Wind – besser gesagt, der einschlafende Wind.

Wir bleiben mittig am See und erwischen immer wieder einmal ein Lüftchen Wind – und ich versuche, dieses Lüftchen gleich im Spinnakersegel einzufangen…ein nicht ganz einfaches Unterfangen.

Die schnellen Boote kommen schon wieder zurück von Gmunden. Ob´s echt nur am Wind liegt?

Naja, wir nähern uns dem Brunnen in Gmunden, es heißt, Spinnaker runter. Ich übergebe meinem Steuermann die Spi-Schoten, klettere nach vorne, demontiere den Spibaum, klettere wieder zurück und wir ziehen den Spi herunter. Irgendwas klemmt. Er lässt sich nicht rüberziehen. Ich ziehe und ziehe – was klemmt denn da? Ach Herrje, ich stehe auf der Spi-Schot! Sowas Blödes. Endlich bringen wir den Spinnaker doch herunter und segeln auf Halbwind-Kurs weiter. Wir sind schon bald beim Brunnen. Da kommt von hinten das H-Boot von Franz Zehetner bzw. Paul Wieser (AUT 186) und überholt uns.

Wie ist denn das möglich? Weil wir den Elektromotor außen montiert gelassen haben? Weil wir nur zu zweit sind? Weil wir eine gefüllte Kühlbox mitführen? Echt frustrierend. Da bemerke ich, dass die Spischot zwischen Großsegel und Spibaum eingeklemmt ist – oje, wieder sowas Blödes. Wir lösen das Problem und schwupps, wir nehmen wieder Fahrt auf und können wieder aufholen – und beim Brunnen kommt es zur Überlappung – wir sind innerhalb des Wendekreises. Franz bzw. Paul gibt uns Raum und wir passieren vor ihnen die dritte Bahnmarke. Danke für die Fairness!

Das Ziel liegt bei der Toscana (es ist das Gate) und wir können unseren Vorsprung halten. Wieder einmal ein knappes Rennen.

Gewonnen hat diesmal Martin Bürger mit seiner Rennklasse 5.5 (AUT 5) vor Michael Burgstaller mit seiner Surprise 7 (AUT 35) und Hermann Deimling mit seinem H-Boot (AUT 252). Herzliche Gratulation an die Sieger!

Ich glaube, es ist doch nicht nur der Wind, den man zum Gewinnen braucht. 😉

Im Anschluss an die Regatta wurden wir wieder bestens von Giorgio und seinem Team mit Speis und Trank versorgt, sodass dieser Freitag wieder in fröhlicher und freundschaftlicher Atmosphäre ausklingen konnte. Danke Giorgio für die gute Bewirtung!

Abschließend auch herzlichen Dank an den Regattaleiter und sein Team – stellvertretend auch an alle Regattaleiter und Mithelfer, die uns die Freitagsregatten, die uns soviel Freude bereiten, überhaupt ermöglichen.

Heike Habermann