Wie im letzten Bericht erwähnt, sind die Freitagsregatten eine gute Möglichkeit, um das Regatta-Segeln zu üben und viel zu lernen. Deshalb versuchen mein Steuermann Arno Habermann und ich (Ehefrau und Vorschoterin), an so vielen Freitagsregatten wie möglich teilzunehmen.
Also geht´s auf zur 6. Freitagsregatta und wieder ist es so eine Sache mit dem Wind. Er ist da, aber immer wieder stellt sich die Frage: bleibt er oder geht er weg? Und die übliche Frage, woher kommt er? Also, ab aufs Boot – diesmal wieder mit freundlicher Unterstützung von Hermann Deimling – und wir stellen erfreut fest: es gibt Wind. Und wieder kommt er heute von Westen – was bedeutet das? wir segeln Kurs 3, das heißt, wir starten – nicht wie üblich, gleich Richtung Gmunden – sondern, Richtung Segelclub, weil wir ja gegen den Wind starten sollen (hab ich schon gelernt). Also begeben wir uns in Richtung Regattaboot, um die Startlinie zu erkunden, suchen weiters die Vorlegetonne (bzw. die Luv-Tonne), die wir backbord liegen lassen müssen, um dann weiter nach Gmunden segeln zu können (nachdem wir die Lee-Tonne auch backbord liegen lassen müssen). Ja, ich merke immer wieder: es ist viel zu beachten und mitdenken sollte man auch.
Wir überprüfen mehrmals die Startlinie (zugleich mit 30 anderen Booten – mir wird jedes Mal bang, wenn die Boote so dicht beieinander sind) und wir stellen fest, dass die Startlinie von Regattaleiter Daniel Pernkopf perfekt im richtigen Winkel zum Wind gelegt wurde (ich glaube, das müssten 90 Grad sein), sodass es für alle Boote möglichst gleiche und faire Bedingungen gibt, egal, ob sie beim Regattaboot oder bei der Startboje zum Start kommen. Also, wir schauen auf die Uhr, auf die Fahnen und spitzen unsere Ohren – gleich geht’s los…die Spannung steigt…ja nicht zu früh auf der Startlinie – aber auch nicht zu spät – es ist wirklich eine Kunst, genau zum richtigen Zeitpunkt mit etwas Geschwindigkeit über die Startlinie zu fahren…
…nach einem ganz passablen Start bei schwachem Wind (aber immerhin: es weht) segeln wir zur Luv-Tonne und matchen uns mit unserem H-Boot-Mitbewerber Franz Zehetner, der innerhalb der Tonne zur Umrundung kommt. Ah, da müssen wir ihm Platz geben und fahren daher weiter außen – und lassen ca. 1 Meter Platz zwischen den Booten. Und da – ich trau meinen Augen nicht – schießt von hinten eine H-26 vor und will zwischen unseren beiden H-Booten durchfahren. Die H-26 schaut zwar schon sehr elegant und schmal aus, aber das kann sich nicht ausgehen, denke ich…und schon ruft Hermann „Protest! – das geht so nicht!“ – und wieder was gelernt. Wenn es sich nicht ausgeht, dann gleich Protest rufen 😉 – wir suchen schon ein rotes Leiberl oder eine rote Hose zum Hochhalten, da sehen wir, dass die H-26 schon ein Ringerl dreht und sich somit befreit. Alles wieder gut.
Dann überholt sie uns eh trotzdem, also nix passiert. Wir segeln weiter zur Lee-Tonne, umrunden diese und setzen gleich danach den Spinnaker, um schneller nach Gmunden zu kommen. Ein ganzer Schwung Boote ist weit voran – sie haben guten Wind und wirken auf mich recht schnell…dann kommen wir und der Wind bläst gerade noch so stark, dass wir auch ganz gut vorwärts kommen…ich blicke zurück und sehe, dass viele Boote hinter uns sind und sich ziemlich langsam fortbewegen – der Wind schläft ein. Der Schlaf erwischt uns jetzt auch…es geht wieder einmal fast nichts weiter…aber immerhin dreht der Wind nicht ganz so viel wie beim letzten Mal.
Ich schaue nach vorne und sehe, dass in der Gmunder Bucht schon wieder Wind weht, und die vorderen Boote wieder flott dahinsegeln – da brauchts jetzt echt Geduld…nur mehr wenige Meter trennen uns vom Wind (dort ist das Wasser schon gekräuselt), aber wir sind noch nicht dort…schwer zum Aushalten. Aber plötzlich füllt sich der Spinnaker wieder mit Wind – welche Freude! Wir segeln zum Springbrunnen und es geht flott dahin. Diesmal achte ich genau auf etwaige Schallsignale, halte nach dem Regattaboot Ausschau und tatsächlich: die Flagge „Bahnverkürzung“ ist hochgezogen – wir sind schon im Ziel! Diesmal hab ich es früher gecheckt…
Die Boote hinter uns haben auch endlich Wind erwischt und sie kommen nach und nach ins Ziel, während wir schon wieder am Heimweg sind.
Gewonnen hat diesmal Klaus Schiller vom UYCT auf einer Finn-Dinghy, vor dem zweitplatzierten Florian Hufnagl vom AGS auf einer First Class 8 SWK und der beste vom SC Altmünster wurde Martin Bürger als dritter mit seiner Rennklasse 5.5m Classic. Gratulation an alle Sieger!
Unser (interner) Wettkampf mit Franz bleibt spannend.
Fortsetzung folgt.
Heike Habermann